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Willkommen auf meinem Blog. Im Blog werde ich euch regelmäßig (ca. 1x/Woche) an meinen Themen, die mich beschäftigen, teilhaben lassen und Weiteres von meinem Autorendasein berichten. Ich freue mich sehr über Kontakte mit meinen Leser*innen und lade gerne zu meinem Newsletter ein, damit ihr immer auf dem neuesten Stand seid.

Wer gerne mehr über das Schreiben und das Leben eines Autors wissen möchte, darf mich sehr gerne kontaktieren.

Themenreihe: "Die bunte Welt der Vielfalt" 3.) "Transition. Definition, Verfahren, Behandlung"
 

21.04.2024 – Samuel Coenigsberg             

trans woman showing trans flag with proud expression. latin ethnicity. lgtb concept. - transgender pride flagge stock-fotos und bilder

Liebe Alle,

herzlich willkommen in meinem Blog, der euch wieder wertvolle Informationen und Angebote für Eltern, Fachkräfte und Familien bietet. Worum geht es?

Es geht ergänzend weiter in meiner Themenreihe, anlässlich des kürzlich stattgefundenen Internationalen Tages der Transsichtbarkeit vom 26.03.2024 und passend zum 12.04.2024, dem Tag, an dem das neue Transsexuellengesetz beschlossen wurde.

Habt ihr schon einmal eine Person getroffen, die euch erzählt hat, dass sie sich in der Vorbereitung einer Geschlechtsangleichung befinde? Im letzten Blog hatte ich euch  von der geschlechtsangleichenden Behandlung eines Transmannes berichtet. Wie aber sieht das Verfahren bei einer Transfrau aus? 

Zur Erinnerung: Was versteht man eigentlich unter einer Transition?

Die Definition lautet: Körperliche Geschlechtsumwandlung mit dem Ziel, sich durch eine körperliche Geschlechtsangleichung danach im eigenen Geschlechtskörper stimmiger, wohler und zufriedener zu fühlen.

Wie ist das allgemeine Verfahren?

Trans*Menschen – egal, welchen Geschlechts –  müssen zu Beginn der Transition beweisen, dass sie sich ihrer Sache sicher sind und einen sog. Alltagstest absolvieren. Unter Alltagstest versteht die Selbsterfahrung bzw. Selbsterprobung im Identitätsgeschlecht, indem der Betroffene durchgängig in allen sozialen Bezügen in der angestrebten Geschlechtsrolle lebt. Dieser wird oft von der Krankenkasse bzw. der/dem zuständigen Psychotherapeut*in als Voraussetzung verlangt, bevor erste Schritte unternommen werden. Alle weiteren Schritte und zu beachtende Punkte könnt ihr im vorigen Blog gerne noch einmal nachlesen, denn sie gelten auch selbstverständlich für die Transfrau.

Teil II: Die Transfrau – Die Feminisierung des Körpers

So schaut der Behandlungsweg aus:

Sichtbare feminine Veränderungen durch Hormone: Die Behandlung mit feminisierenden Medikamenten wird von Ärzt*innen für Endokrinologie durchgeführt. Zunächst ist ein prätherapeutisches Risikoscreening notwendig. Weibliche Hormone (Östrogene) können als Tabletten oder über Gels/Pflaster gegeben werden. Manche Endokrinolog*innen empfehlen zusätzlich zu den Östrogenen sogenannte Antiandrogene. Das sind Medikamente, die noch wirksames körpereigenes Testosteron blocken. Die Wirkungen dieser Behandlungen zeigen sich in einer allmählichen Feminisierung des Körpers: die Haut wird weicher, die Brust beginnt sich zu vergrößern, Hoden und Genitalien verkleinern sich, die Fähigkeit zur Erektion und Ejakulation nimmt ab, das Körperfett verteilt sich anders und die Körperbehaarung geht langsam zurück. Der Bartwuchs wird unter dem Einfluss von Östrogenen und Antiandrogenen aber nicht gestoppt und auch die Stimmlage verändert sich nicht. Außerdem kann sich das Verlangen nach Sexualität abschwächen.

Feminisierende Operationen im Genitalbereich: Die feminisierende Operation wird in zwei Sitzungen durchgeführt. In der ersten, der aufwändigeren Operation, werden zunächst die Schwellkörper und Hoden entfernt, dann ein Raum zwischen Harnblase und Enddarm geöffnet, in den die Haut des Penis zur Neovagina eingestülpt wird. Aus der Eichel wird die Klitoris, aus der Hodensackhaut werden die Schamlippen gebildet. Nach mehreren Monaten werden in einem zweiten Eingriff kosmetische und funktionelle Korrekturen vorgenommen. Die Fähigkeit zum Orgasmus bleibt in der Regel erhalten.

Feminisierende Operationen im Brustbereich: Diese Operation ist nur notwendig, wenn es unter Einnahme von Östrogenen nicht zu einer ausreichenden Ausbildung einer weiblichen Brust gekommen ist. Operativ werden in der Regel Silikonprothesen implantiert, die in verschiedenen Formen und Ausführungen vorhanden sind. Wichtig ist es, sich vorher gut und ausführlich ärztlich beraten zu lassen.

Feminisierung der Stimme: Ein Erhöhen der Stimmlage kann durch Logopädie geübt werden. Selten wünschen trans* Personen eine Operation der Stimmbänder, wenn die Logopädie nicht zum Erfolg führt.

Korrektur des Adamsapfels: Um den Adamsapfel zu verkleinern, stehen verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung, die als sicher und komplikationslos gelten.

Abschließende Frage: 

Können Trans*-Personen auch Kinder bekommen? Eine Frage, die viele vor ihrer Entscheidung zur Transition bewegt. Was wir wissen: Unter der Einnahme von Hormonen wird im Laufe der Zeit die eigene Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt. Operationen an den Fortpflanzungsorganen mit Entfernung der Keimdrüsen führen sogar zu einer Fortpflanzungsunfähigkeit. Was ist also, wenn trotzdem ein Wunsch besteht, eigene Kinder zu bekommen?

Auf jeden Fall ist es ratsam, sich vor der Transition mit dieser Frage auseinanderzusetzen, um den richtigen Zeitpunkt der Konservierung eigener Keimzellen nicht zu verpassen. Am besten ist es, sich spätestens während des Beratungsgespräches in der Endokrinologie über individuelle Möglichkeiten beraten und an Ärzt*innen, die sich mit Fruchtbarkeitsbehandlungen auskennen, überweisen zu lassen.

Es gibt – insbesondere für biologisch männliche Personen – die Möglichkeit der „Kryokonservierung“. Dazu werden Keimzellen (Samen- oder Eizellen) mittels flüssigen Stickstoffs tiefgefroren, sie können lange aufbewahrt und zu einem späteren Zeitpunkt zur Befruchtung verwendet werden. Bei Samenzellen funktioniert das sehr gut, bei Eizellen ist die Erfolgsquote geringer.

Biologisch weibliche Menschen stehen im Zuge der Maskulinisierung, spätestens im Zusammenhang mit der operativen Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken vor der Frage, ob sie noch eigene Kinder bekommen können wollen. Wird diese Operation nicht durchgeführt, so besteht zu einem späteren Zeitraum trotz Einnahme von Hormonen die Möglichkeit, eigene Kinder auszutragen. Dazu müssen allerdings über einen bestimmten Zeitraum die männlichen Hormone wieder abgesetzt werden, bis die ursprüngliche Fruchtbarkeit wieder hergestellt ist. Übrigens, keine Angst, die äußerlich sichtbare Vermännlichung ist davon nicht beeinträchtigt.

Hier noch ein paar Links zu beeindruckenden Zeugnissen von Transfrauen:

https://www.ardmediathek.de/video/alles-liebe/liebeswandel-transfrau-liebt-frau/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE3NjAyMzU

https://www.regio-tv.de/mediathek/video/im-falschen-k%C3%B6rper-geboren-eine-transfrau-erz%C3%A4hlt-aus-ihrem-leben/

https://www.youtube.com/watch?v=-sahbI8O7OA (ab 06:24)

Hilfsangebote  für queere und Trans* -Personen in Deutschland:

https://trans-ident.de/beratung/

Startseite

https://www.vlsp.de/lebenswelten/transition-geschlechtsangleichung/welche-unterstuetzung-sieht-das-gesundheitssystem

https://schwulenberatungberlin.de/

Bleibt mutig und stark!

Bis zum nächsten Blog, Teil 4) Das neue Transsexuellengesetz

Samuel Coenigsberg Queerflug Autor queer Literatur

Tschüssi

Dein Samuel

 

Themenreihe: "Die bunte Welt der Vielfalt" 3.) "Transition. Definition, Verfahren, Behandlung"
 

30.03.2024 – Samuel Coenigsberg             

Startseite

Liebe Alle,

herzlich willkommen in meinem Blog, der wertvolle Informationen und Angebote für Eltern, Fachkräfte und Familien bietet. Worum geht es?

Im zweiten Band der „Que(E)rflug“-Dilogie lernt Levy mit einer ungeahnten Überraschung den Transmann Bruno kennen. Der sprach davon, dass er in der Vorbereitung einer Geschlechtsangleichung sei. Wie es ihm dabei ergangen haben mag, stelle ich in diesem Blog vor. Es geht ergänzend weiter in meiner Themenreihe, anlässlich des kürzlich stattgefundenen Internationalen Tages der Transsichtbarkeit vom 26.03.2024

Was versteht man eigentlich unter einer Transition?

Die Definition lautet: Körperliche Geschlechtsumwandlung mit dem Ziel, sich durch eine körperliche Geschlechtsangleichung danach im eigenen Geschlechtskörper stimmiger, wohler und zufriedener zu fühlen.

Mitten im bunten Meer der Möglichkeiten, wenn es um Hilfen für eine Geschlechtsangleichung geht, kann es manchmal schwierig sein, den richtigen Ankerpunkt zu finden. Bis vor wenigen Jahren war in der Medizin immer noch die Vorstellung maßgebend, Männer zu Frauen beziehungsweise Frauen zu Männern „umzuwandeln“. Heute existiert ein erweitertes Verständnis über die Geschlechtskörper und diversen Identitäten des Menschen. Diese zeigen eine unendliche Vielfalt auf, die immer individuell nuanciert ist. Diese Erkenntnis ist befreiend für diejenigen, die sich vielleicht nur teilweise körperliche Veränderungen wünschen. Niemand sollte sich unter Druck setzen, durch eine Transition die Prototypen Mann oder Frau zu erreichen. Die Herausforderung ist vielmehr persönlich auszutarieren, wie viel Vermännlichung (Maskulinisierung) beziehungsweise Verweiblichung (Feminisierung) für sich selbst richtig und notwendig ist und wie viel nicht. Es soll gelingen, mit so wenig körperlichen Behandlungen wie möglich, sich im eigenen Körper wohlzufühlen.

In den frühen Phasen der Transition ist Unterstützung von entscheidender Bedeutung, um ein starkes Fundament für den weiteren Weg zu legen. Hilfe in Form von Beratung, psychologischer Unterstützung und Austausch mit Gleichgesinnten kann dabei helfen, die Herausforderungen anzugehen und sich sicher zu fühlen. Es ist wichtig, sich nicht alleine zu fühlen, sondern Teil einer unterstützenden Gemeinschaft zu sein, die Verständnis und Empathie bietet. Hilfen findet ihr am Schluss des Blogs!

Wie ist das allgemeines Verfahren?

Trans*Menschen müssen zu Beginn der Transition beweisen, dass sie sich ihrer Sache sicher sind und einen sog. Alltagstest absolvieren. Unter Alltagstest versteht die Selbsterfahrung bzw. Selbsterprobung im Identitätsgeschlecht, indem der Betroffene durchgängig in allen sozialen Bezügen in der angestrebten Geschlechtsrolle lebt. Dieser wird oft von der Krankenkasse bzw. der/dem zuständigen Psychotherapeut*in als Voraussetzung verlangt, bevor erste Schritte unternommen werden.

Es folgen:

Juristische Namens- und Personenstandsänderung (oft langwieriges und kostenintensives Verfahren mit Gutachten und Gerichtstermin); Hormonersatztherapie (Hormone müssen lebenslang zugeführt werden, um ihren Effekt zu behalten); Körperangleichende Operationen (z.B. Angleichung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale)

Für nicht-binäre Personen sind einige der medizinischen und juristischen Schritte nur sehr schwer oder über Umwege zu erreichen, da das System auf ein binäres Geschlechterbild ausgerichtet ist.

Wie hoch sind die Kosten? Die gesamten Kosten für eine Geschlechtsumwandlung variieren je nach Umfang und Dauer der Behandlung. Sie bewegen sich in einer Preisspanne zwischen 5.000 Euro und 15.000 Euro

Wichtig: Eine Operation des Genitals betrifft einen der sensibelsten Bereiche unseres Körpers, und dieser Teil verdient fürsorgliche Beachtung. In einer Entscheidung zur Operation sollte sich bewusst gemacht werden, dass alle chirurgischen Eingriffe mit Risiken und Komplikationen verbunden sind. Einzelne chirurgische Transitionsschritte sind:

Teil I: Der Transmann

Erstens: Mastektomie: Entfernung der Brustdrüsen unter besonderer Beachtung der Lage der Narben sowie der Formung der Brust mit Betonung des darunter liegenden Brustmuskels. Hierbei kommen alle gängigen Techniken zum Einsatz zur Konstruktion einer „gestielten“ weiblichen Brustwarze.

Zweitens: Total laparoskopische Hysterektomie und Adenektomie: Entfernung der Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke per Schlüssellochtechnik über den Bauchraum. Die Organentnahme erfolgt von vaginal.

Drittens:Klitorispenoid („Klitpen“): Mobilisierung und Streckung der Klitoris, Verlängerung der Harnröhre aus den kleinen Schamlippen von der ursprünglichen Harnröhrenöffnung bis zur Klitorisspitze. Dadurch ist meist das Wasserlassen im Stehen möglich.

Viertens: Penoidaufbau („Phalloplastik“/großer Aufbau): Insbesondere bei der Phalloplastik (s.u.) ist ein erhöhtes Risiko von Komplikationen mit zum Teil mehrfachen Nachoperationen zu bedenken. Das Penoid wird an anatomisch korrekter Stelle implantiert. Nerven, Gefäße und die Harnröhre von Penoid und Klitorispenoid werden miteinander verbunden. 

Fünftens: Plastik/Eichelnachbildung): Eichelnachbildung durch spezielle Schnittführung, Naht und ggf. Transplantation eines Hautstreifens.

Sechstens: Verschluss der Harnröhre: Endgültiger Anschluss der neu gebildeten Penoid-Harnröhre.

Siebtens: Skrotumkonstruktion: Im selben Schritt erfolgt der Aufbau eines Hodensacks (Neoskrotum) aus dem Hautmaterial der ehemaligen Schamlippen.

Erektionsprothese: Um das Penoid für penetrierenden Geschlechtsverkehr versteifen zu können, wünschen viele Patienten die Implantation einer Erektionsprothese. Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Prothesen.Die Prothese muss nach dem Eingriff ca. 6-8 Wochen in Ruhe einheilen. Erst dann ist nach einer Einweisung die Benutzung möglich.

Weitere Korrektur-Schritte können sein: Fistel-Verschluss, Narbenkorrekturen oder Harnröhrenrekonstruktionen können entweder zusammen mit o.g. Schritten oder in separaten Eingriffen durchgeführt werden. Erfahrungsberichte (positive, aber auch negative) anderer Trans-Menschen über unterschiedliche OP-Techniken verschiedenster Operateur*innen im In- und Ausland können hilfreich sein.

Hilfsangebote  queer durch Deutschland:

https://www.vlsp.de/lebenswelten/transition-geschlechtsangleichung/welche-unterstuetzung-sieht-das-gesundheitssystem

https://trans-ident.de/beratung/

https://trans-ident.de/beratung/

https://csw.berlin/wp-content/uploads/BehandlerInnen-Liste-des-BehandlerInnen-Netzwerks-TRANSIDENTIT%C3%84T.pdf

Und hier ein Youtube- Video: 

Bis zum nächsten Blog, Teil II: Die Transfrau

Samuel Coenigsberg Queerflug Autor queer Literatur

Tschüssi

Dein Samuel

 

Themenreihe: "Die bunte Welt der Vielfalt" 2.) "Mein Vater sagt, er sei jetzt meine Mutter. Nun habe ich zwei davon" Transgender: Allgemeines, Erfahrungsberichte, Unterstützungsangebote

17.03.2024 – Samuel Coenigsberg              

Liebe Freunde,

heute geht es weiter in meiner Themenreihe, nämlich:

Transsexualität in der Familie: Ein einfühlsamer Blick auf die Erfahrungen eines 40-jährigen Vaters

Wisst ihr du eigentlich, was transidente Geschlechter sind? 🌈

Transgender und transident können Personen beschreiben, die sich nicht mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Die Begriffe haben jedoch unterschiedliche Konnotationen, so dass sie nicht synonym verwendet werden können. Auch können die Begriffe von trans*- Personen sowohl als Selbst- aber auch als Fremdbezeichnung genutzt und/oder gesehen werden, weshalb stets auf die individuelle Selbstbezeichnung einer trans*- Person geachtet werden soll! Es kann  nämlich eine schmerzhafte Erfahrung sein, wenn ihnen aufgrund von körperlichen Merkmalen oder sozialem Verhalten eine falsche Geschlechtsidentität zugeordnet wird. Das Leiden unter einer falsch angenommenen Geschlechtsidentität wird übrigens Geschlechtsdysphorie genannt.

„Transsexuell“ basiert vor allem auf die Kategorien Mann/Frau. Wenn trans*- Personen „transsexuell“ als Selbstbezeichnung nutzen, kann damit ausgedrückt werden, dass ihre geschlechtliche Identität das „Gegengeschlecht“ von dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht ist. Transsexualität wird im 2018 von der WHO veröffentlichten, überarbeiteten System unter dem Überbegriff „sexueller Gesundheitszustand“ („sexual health condition“) geführt und als „Geschlechtsinkongruenz“ bezeichnet. Bis dahin zählte Transsexualität der WHO zufolge zu den „psychischen und Verhaltensstörungen“ oder wurde eine „Störung der Geschlechtsidentität“ genannt. Wer sich selbst nicht eindeutig in einem dieser beiden Geschlechter wiederfindet, ist »nicht-binär*«. Dafür werden aber auch andere Begriffe verwendet, etwa die englische Variante »non-binary« aber auch »genderqueer«. Die Nutzung von „transsexuell“ zur Beschreibung von trans*- Personen durch cis Personen, wird wegen des historischen Kontexts häufig als diskriminierend angesehen und von „Betroffenen“ abgelehnt. Ab den 1950er Jahren war ,,Transsexualität‘‘ von der Medizin und Psychologie als Krankheit definiert und als solche in der internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD) gelistet. Diese Einordnung beförderte die Stigmatisierung von trans*- Personen.

„Transgender“ bezieht sich auf das englische Wort für das soziale Geschlecht „gender“. Die Bezeichnung kam in den 1970er Jahren auf, als trans*-Personen in der Öffentlichkeit sichtbarer wurden. Damit schloss sich eine Lücke zwischen dem medizinischen und nur zwei Geschlechter kennenden Begriff „transexuell“ und dem auf zeitweiliges Ausleben des anderen Geschlechts hinweisenden Begriff „Travesti“. Der Bezug auf das englische Wort „gender“ soll ermöglichen, dass auch Menschen, die eine andere Geschlechtsidentität als männlich oder weiblich haben, sich mit ihm identifizieren können.

„Transident“

Transident ist neben trans*-geschlechtlich ein weiteres Wort für „transgender“. Als Selbstbezeichnung wird es genutzt, um den Aspekt der Identität, die sich mit der Geschlechtszugehörigkeit beschäftigt, zu betonen. Trotzdem hängt es auch in diesem Fall von der individuellen Person ab, ob sie sich mit diesem Begriff bezeichnen möchte, oder eine andere Bezeichnung als passender für sich empfindet.

Heute möchte ich besonders über Transfrauen sprechen, die oft viele Herausforderungen überwinden müssen, um einfach sie selbst sein zu können. 💪Besonders Transfrauen durchlaufen eine komplexe Reise, um ihr wahres Selbst zu finden und anzuerkennen. 💖Die Geschichte und Entwicklung der Anerkennung von Transfrauen ist geprägt von Mut, Widerstand und Fortschritt. In einer Welt, die oft noch von binären Geschlechtervorstellungen geprägt ist, kämpfen Transfrauen für Akzeptanz, Gleichberechtigung und Respekt. Es ist wichtig, ihre Stimmen zu hören und ihre Geschichten zu verstehen, um eine inklusivere und solidarischere Gesellschaft zu schaffen. 🌍

Hier ein Fallbeispiel:

Paul ist ein 40-jähriger verheirateter Mann mit zwei Teenager-Kindern, der seit vielen Jahren mit einem Geheimnis lebt: Er sich danach, als Frau zu leben und authentisch sein wahres Selbst zu zeigen. Doch aus Angst vor Ablehnung und Unverständnis hat er diesen Wunsch bisher verheimlicht und verdrängt. Seine Ängste sind vielfältig. Er fürchtet sich davor, dass seine Familie ihn nicht akzeptieren könnte, dass seine Kinder verwirrt oder enttäuscht sein könnten und dass seine Ehe in Gefahr geraten könnte. Er macht sich Sorgen um sein berufliches und soziales Umfeld, um die Reaktionen seiner Freunde und Kollegen. Diese innere Unsicherheit und Angst begleiten ihn tagtäglich.  Als Vater versucht er, ein gutes Vorbild zu sein und seine Kinder zu unterstützen, doch sein verstecktes Geheimnis belastet die familiäre Atmosphäre,  die emotionalen Belastungen könnten sich auf die Kinder auswirken. In seiner Rolle als Vater fühlt sich Paul zerrissen zwischen seinen eigenen Bedürfnissen und Verpflichtungen. Er möchte seinen Kindern ein guter Vater sein, sie lieben und schützen, aber gleichzeitig auch als Frau leben.  Paul trägt eine schwere Last auf seinen Schultern. Er weiß, dass der Weg zur Verwirklichung seines wahren Selbst steinig und schwierig sein wird.

Das Outing eines Elternteils als transsexuelle Person kann für Teenager eine komplexe und herausfordernde Erfahrung sein, die verschiedene psychologische Auswirkungen auf sie haben kann. Diese Auswirkungen können sich auf emotionaler, sozialer und kognitiver Ebene manifestieren:

Emotional: Gefühlen von Verwirrung, Unsicherheit, Angst, Wut oder Trauer . Eine neue Definition ihrer eigene Identität und Beziehung zum Vater als Mann steht im Vordergrund. Neu  Studien zeigen, dass Teenager in solchen Situationen ein erhöhtes Risiko für psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen oder Angststörungen haben.

Sozial: Sie könnten mit Stigmatisierung, Vorurteilen oder Ablehnung durch ihr soziales Umfeld konfrontiert werden, insgesamt können das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein der Teenager beeinträchtigen. Es kann zu einem Gefühl der Isolation oder des Andersseins führen, das die sozialen Beziehungen und das soziale Leben der Teenager beeinflusst.

Kognitiv: Die Teenager müssen möglicherweise ihre bisherigen Annahmen über Geschlecht und Identität überdenken und neu bewerten. Dieser Prozess kann zu Verwirrung, Unsicherheit oder Konflikten führen. Es erfordert eine Anpassung der internen Vorstellungen und Denkmuster der Teenager, um die neue Realität zu akzeptieren und zu verstehen.

Die gute Nachricht ist: Pauls Kinder (und ihre Mutter) haben in diesem Prozess Unterstützung von verschiedenen Stellen bekommen, was ihnen geholfen hat, ein neues und vor allem positives Bild über ihren Vater /Ehemann zu entwickeln und nun mit „Nelli“ wie selbstverständlich umzugehen. Es hat mehr als 2 Jahre gedauert, bis sich nach vielen Therapiestunden die Familie wieder stabilisiert hat (was leider oftmals nicht mehr möglich wird). Nun haben die Kinder 2 Mütter, von denen die eine im Herzen immer noch ihr alter Daddy ist, und die Ehefrau eine beste Freundin! Sie tauschen sogar ihre Klamotten .

Wo bekommt man Hilfen?

Hier sind einige Ressourcen und Organisationen, die Familien von transsexuellen Vätern bei der Bewältigung unterstützen können:

Transgender Network Switzerland (TGNS) – Eine Schweizer Organisation, die Informationen, Unterstützung und Ressourcen für transsexuelle Personen und ihre Familien anbietet.

Transgender Europe (TGEU) – Eine europäische Organisation, die sich für die Rechte von transsexuellen Personen einsetzt und Unterstützung für Familien von transsexuellen Vätern bietet.

TransFamily – Eine Online-Plattform für Familien von transsexuellen Personen, die Unterstützung, Informationen und Austauschmöglichkeiten bietet.

Regenbogenfamilien e.V. – Ein deutscher Verein, der sich für die Rechte von LGBTQ+ Familien einsetzt und Unterstützung für Familien von transsexuellen Vätern bietet.

Queer Leben – Eine Organisation in Österreich, die Beratung und Unterstützung für LGBTQ+ Personen und ihre Familien anbietet.

GLAAD – Eine internationale Organisation, die sich für die Darstellung und Akzeptanz von LGBTQ+ Personen in den Medien einsetzt und Ressourcen für Familien von transsexuellen Vätern bereitstellt.

Gender Diversity – Eine US-amerikanische Organisation, die Bildungsprogramme und Unterstützung für Familien von transsexuellen Personen anbietet.

Auch die AIDS-Hilfen und PRO FAMILIA bieten Beratungen an.

Diese Ressourcen und Organisationen können Familien dabei unterstützen, sich über Transsexualität zu informieren, Unterstützung zu finden und sich mit anderen Familien in ähnlichen Situationen auszutauschen. Es ist wichtig, dass Familien wissen, dass sie nicht alleine sind und dass es Unterstützung und Hilfe gibt, um einen solchen Prozess gemeinsam durchzugehen.

Sollte es DICH betreffen, habe den Mut, Hilfe in Anspruch zu nehmen!

Lasst uns Transfrauen feiern und ihre Geschichten hören und teilen. 📖 Habt ihr schon ein Buch über die Erfahrungen einer Transfrau gelesen?.

Danke, dass ihr euch für dieses wichtige Thema Zeit genommen habt. Lasst uns weiter gemeinsam wachsen und lernen. 🌈📚 Eure Stimme zählt! 💕

Wenn Du auch eine solche Veränderung bei Deinem Vater erlebt hast, erzähle mir gerne davon! Ich freue mich über Zuschriften und antworte garantiert und zeitnah!

Hab eine gute Woche und lass‘ Dich von Sonne bescheinen.

Bis zum nächsten Blog

Samuel Coenigsberg Queerflug Autor queer Literatur

Tschüssi

Dein Samuel

 

 

Themenreihe: "Die bunte Welt der Vielfalt" 1)Was wäre, wenn sich ein Vater als schwul bekennt? Allgemeines, Erfahrungsberichte, Unterstützungsangebote

10.03.2024 – Samuel Coenigsberg              

Liebe Freunde,

in meiner neuen Themenreihe möchte ich euch – auch denen, die nicht zur queeren Community gehören – einen wöchentlich abwechselnden Überblick über verschiedene Lebensentwürfe und ihrer möglichen „Begleiterscheinungen“ geben. Hier binde ich allseits bekannte, aber auch solche ein, über die in der Öffentlichkeit im Allgemeinen weniger gesprochen wird. In meinen Blogs tauchen wir kurz in die Welt der Vielfalt ein, um die Schönheit und Bedeutung unterschiedlicher Lebensweisen zu feiern, denn sie macht unsere Welt schöner und bunter. Vor allem ist mir wichtig, dass ich euch über Unterstützungsangebote informiere, die es für jeden gibt, der Anfangsschwierigkeiten damit hat, seine sexuelle Orientierung und Identität  (oder die eines Freundes/einer Freundin/eines/einer Angehörigen) selbstsicher zu vertreten bzw. mit der (neuen) sexuellen Orientierung eines nahestehenden Menschen umzugehen.

Was wäre, wenn Du Dich oder Dein Vater Dich als als schwul bekennt?

Vorbemerkung:
Familienzusammenhalt in bunter Vielfalt

Menschen sind wie Wörter in einem vielfältigen Buch – jede Seite erzählt eine einzigartige Geschichte. Und jeder hat ein Recht dazu zu sein, wer und wie er ist.

In einem bunten Kaleidoskop des Lebens spiegelt sich die Vielfalt wider, die uns umgibt. Neue Perspektiven und Erfahrungen entstehen, wenn wir offen sind für das Andersartige. Vielfalt bedeutet nicht nur Toleranz, sondern auch Bereicherung. Trotz unserer offenen Gesellschaft kommt es nach wie vor zu Ausgrenzungen und Diskriminierungen.

Was bedeutet Vielfalt?

Vielfalt bedeutet, dass Menschen unterschiedliche Lebensweisen und Ansichten haben. In einer Familie kann diese Vielfalt zu Fragen und Herausforderungen führen. Doch sie birgt auch die Chance, neue Perspektiven und Erfahrungen zu sammeln. Die Vielfalt innerhalb einer Familie sollte als Bereicherung betrachtet werden, die dazu beiträgt, ein harmonisches Miteinander zu schaffen. Akzeptanz und Unterstützung sind Schlüssel für den Familienzusammenhalt in all seiner Diversität. Es ist wichtig, dass jede Person in ihrer Einzigartigkeit respektiert wird.

1. Der Vater und sein innerer Konflikt: Das Coming-out

In den meisten Fällen, die mir begegnet sind, steht ein Vater  vor einem gewaltigen inneren Konflikt, wenn er sich endlich dazu entschließt, sein Coming-out zu erleben. Bei der  Offenbarung seines wahren Selbst spürt er eine Mischung aus Befreiung und Unsicherheit, und sie kann eine Vielzahl von Reaktionen hervorrufen, mit denen er nicht gerechnet hat. Die Angst vor Ablehnung durch die Ehefrau/Partnerin oder durch seine Kinder, egal in welchem Alter sie sind, und ihr Unverständnis lastet schwer auf seinen Schultern. Doch der Wunsch nach Authentizität und Wahrheit treibt ihn voran. Auch das soziale Umfeld kann in vielfältiger Weise auf ein Coming-out reagieren. Wie Menschen auf die Neuigkeiten reagieren, zeigt ihre Bereitschaft zur Offenheit und zur Anerkennung der Diversität in unserer Gesellschaft. Es ist in jedem Fall ein Wendepunkt im Leben der Familie, der sowohl Mut als auch Verletzlichkeit erfordert.

2. Kinder im Fokus:

Die Nachricht, dass ein Elternteil sich outet, kann für Kinder eine große emotionale Herausforderung darstellen. Sie können mit einer Vielzahl von Gefühlen konfrontiert sein, von Verwirrung und Unsicherheit, Distanzierung oder Aggressionen bis hin zu Angst und Sorge um die Reaktionen ihres sozialen Umfelds.

Im Fall meines Freundes Rainer verlief es jedoch positiv:

Sein Outing war ein mutiger Schritt, der von tiefer Liebe und Vertrauen geprägt war. In dem Moment, als er die Worte aussprach, fühlte er eine Last von seinen Schultern fallen. Die Reaktion seiner Kinder, beide im Teenager-Alter – war überwältigend positiv – sie umarmten ihn fest und versicherten ihm ihre bedingungslose Unterstützung. Ein warmes Lächeln, ein liebevoller Blick – die Erfahrung mit seinen Kindern auf sein Outing  war einfach wundervoll und für ihn unerwartet. Sie zeigten nicht nur Vertrauen, sondern auch uneingeschränkte Akzeptanz.

Was seine Geschichte uns zeigt: Diese Erfahrung zeigte deutlich, wie stark Vertrauen in Familienbeziehungen ist und wie es durch Offenheit und Ehrlichkeit gestärkt werden kann. Rainers Entscheidung, sich zu öffnen, schuf eine neue Ebene des Vertrauens zwischen ihnen und legte den Grundstein für eine noch liebevollere und unterstützende Beziehung.

3. Fazit: Liebe, Verständnis und Zusammenhalt – Eine bunte Familie voller Vielfalt

In einer Welt voller Vielfalt und unterschiedlicher Lebensweisen bedeutet Familienzusammenhalt mehr als je zuvor. Die Akzeptanz und Unterstützung innerhalb einer Familie können das Leben von LGBTQ+ Personen maßgeblich beeinflussen. Ein harmonisches Miteinander, geprägt von Liebe und Verständnis, ist der Schlüssel zu einem glücklichen Zusammenleben. Eine bunte Familie, die Vielfalt in all ihren Facetten umarmt, kann neue Perspektiven eröffnen und bereichernde Erfahrungen ermöglichen.  Denn letztendlich liegt die wahre Stärke einer Familie in ihrer Fähigkeit, trotz aller Unterschiede zusammenzuhalten und sich bedingungslos zu lieben.

4. Hilfen

Es kann für die Kinder in der Schule, im Sportverein oder sonstigen sozialen Verbänden, in den Kirchen, aber auch durch Freund*innen zu Mobbing und Diskriminierung kommen, was unter Umständen einer psychologischen Unterstützung bedarf oder den Besuch einer Beratungsstelle erfordert.

In Nordrhein-Westfalen gibt es für LGBTIQ* und ihre Angehörigen 6 vom Land geförderte Beratungsstellen (in Bochum, Dortmund, Köln, Münster, Siegen und eine mobile Beratung im Raum Niederrhein/westliches Ruhrgebiet). Auch kirchliche Stellen, wie z.B. von der Caritas und der Diakonie, bieten ihre Dienste dafür an. Die Kontaktdaten für die geförderten Beratungsstellen findet ihr auf der Internetseite des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Das bundesweite Jugendnetzwerk Lambda e. V. bietet unter www.comingout.de eine Beratung von Jugendlichen für Jugendliche und deren Angehörige an.

In Berlin (wie auch in anderen Ballungsräumen) sind außerdem möglich:

  • Deutscher Kinderschutzbund: 030 45 80 29 31
  • Kinderschutzzentrum Berlin: 030 683 91 10
  • Nummer gegen Kummer: – Kinder– und Jugendtelefon: 116 111
  • Jugendnotmail.Berlin.
  • bke-Jugendberatung.de.
  • Seit 1991 aktiv, ist der Väteraufbruch für Kinder Berlin-Brandenburg e.V. die für beide Bundesländer zuständige Regionalorganisation des bundesweit tätigen Vereins Väteraufbruch für Kinder e.V.. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der ehrenamtlichen Beratung betroffener Väter und Mütter

Einen bundesweiten Beratungsstellenfinder stellt das Portal www.liebesleben.de bereit. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes bietet unter www.antidiskriminierungsstelle.de eine kostenlose Beratung an.

Weitere informative und hilfreiche Links:

Hast Du Erlebnisse in Bezug auf das Thema? Dann teile mir gerne Deine Gedanken dazu im Kontaktformular  mit oder schreibe mir per E-Mail an coenigsbergsamuel.berlin@gmail.com.

Ich freue mich über Zuschriften und antworte garantiert und zeitnah!

Hab eine gute Woche und lass‘ Dich inspirieren.

Bis zum nächsten Blog

Samuel Coenigsberg Queerflug Autor queer Literatur

Tschüssi

Dein Samuel

 

 

Letzte Ergänzungen zum Autorendasein und Blog: Einsamkeit älterer Menschen der LGBTQ+- Community

04.03.2024 – Samuel Coenigsberg              

Liebe Freunde,

Zunächst: Wie ihr im letzten Blog gelesen hattet, gehört viel dazu, bis man als (queerer) Autor erfolgreich sein kann. Da ich ja kein Autorencoach- oder Berater bin (das können andere professionelle viel besser als ich und soll auch nicht mein Job sein!) und ich euch als mein Publikum mit Themen begeistern will, die euer Interesse im Genre „Queeres Leben/Biografien, Queer Romance/Entwicklungsroman“ abholen , hier als letzte Ergänzung noch eine kurze abschließende Auflistung dessen, mit welchen alltäglichen und weiteren Tätigkeiten ich noch beschäftigt bin:

  • Social Medias mit Content-Posts versorgen;
  • Regelmäßig interessante Newsletter mit abwechslungsreichen und informativen Beiträgen schreiben (habt ihr ihn schon abonniert?);
  • Lokale und überregionale Zeitungsartikel verfassen/Interviews anbieten;
  • Radiosender in meine Arbeit einbinden;
  • Lesungen bewerben, terminieren und halten;
  • Messe-Besuche, wie z.B. die kommende in Leipzig und die BuchBerlin
  • Leser-Briefe/-Emails beantworten  u.v.m.
  •  

Nun zum heutigen Thema, das mir persönlich am Herzen liegt:

Einsamkeit bei queeren älteren Menschen – eine gesellschaftliche Herausforderung

Der Frühling steht in den Startlöchern, viele Menschen genießen ihn gemeinsam und planen bereits, zu ihrer Familie über die Feiertage zu fahren oder sie anderweitig in Gesellschaft zu verbringen. Allerdings hat nicht jeder diese Familie, Partner*innen oder Freund*innen, die beispielsweise zu Ostern für ein gemütliches Beisammensein zur Verfügung stehen. Vor allem queere Personen sind besonders oft von Einsamkeit betroffen. Dies kann im Kontrast zu all den glücklich und viel beschäftigt wirkenden Leuten besonders bedrückende Gefühle hervorrufen.

Aus der Literatur und der empirischen Forschung hat sich laut Statistik des Bundesgesundheits-ministeriums ergeben, dass ein relevanter Teil der LGBTQI+-Personen, die heute im Pensionsalter sind, ein Interesse an einem Zusammenleben mit anderen queeren Menschen im Alter hat, nicht nur, um Einsamkeit zu entgehen.

Grundsätzlich sieht sich die LGBTQ+ -Community, geprägt von gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung, oft mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. Satte 15 Prozent der Menschen aus der Community gaben gegenüber dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung an, sich häufig einsam zu fühlen. Bei transidenten Menschen waren es sogar jede*r Dritte. Warum?

Ältere queere Menschen können sich aufgrund fehlender Unterstützungssysteme, isolierender Lebensumstände und dem Verlust von Freunden und Partner*innen zunehmend alleine fühlen. Ein großes Problem sind nicht vorhandene familiäre Bindungen, viele sind Single und haben auch zur Herkunftsfamilie keinen Kontakt mehr. Zudem sind Armut und Altersarmut überdurchschnittlich hoch. Nicht zuletzt: Insgesamt wird die Partnersuche nicht leichter: Mit zunehmendem Alter wird die Szene leider immer gleichgültiger und hartherziger. Dort geht es überwiegend um Jugendlichkeit, Sportlichkeit, mithalten können und Schönheit. Das grenzt Ältere unter uns natürlich in der Regel eher aus, ich kenne das aus eigenen Erfahrungen.

Einsamkeit unter schwulen Männern, insbesondere bei älteren, ist ein besonders ernstzunehmendes Thema, das mit verschiedenen Risiken verbunden ist. Wer sich zunächst als schwuler Mann outet und dann noch einmal als HIV-Positiver, riskiert in traditionellen Familienverbünden eine Menge. Laut Studien haben es Lesben einfacher, wiederum nicht übrige diversgeschlechtliche Personen.

Ich, der ich selber im Gesundheitswesen tätig bin, halte es für unabdingbar, dass die Community und Gesundheitseinrichtungen Maßnahmen ergreifen, um diese Einsamkeit zu bekämpfen! Mögliche Lösungen könnten die Schaffung von spezifischen Unterstützungsgruppen, die  Förderung von sozialen Aktivitäten und die Sensibilisierung für das Thema Einsamkeit in der LGBTQ+ -Community sein. Darüber hinaus können professionelle Beratungsangebote und psychologische Unterstützung einen entscheidenden Beitrag leisten.

Ich halte es für entscheidend, dass wir als Gesellschaft die Bedeutung von sozialer Verbundenheit und Unterstützung der LGBTQ+ -Personen, insbesondere ältere, erkennen und entsprechende Möglichkeiten ergreifen, um Einsamkeit zu reduzieren und das Wohlbefinden dieser Menschen zu fördern.

Was kannst Du als Betroffener tun? Hier ein paar Vorschläge:

      1. Über den Freundeskreis oder Social Media die Initiative ergreifen und aktiv fragen, ob jemand etwas gemeinsam mit dir unternehmen möchte. Vielleicht findet sich so jemand, der auch einsam ist, und ihr tut euch zusammen?
      2. Nimm ein Ehrenamt an, das Dir Spaß macht und Abwechslung bringt (in Ehrenamtsbörse Deiner Stadt recherchieren)
      3. Dir ein Haustier anschaffen. Dies wird tatsächlich häufig als helfend geraten, wenn es um Einsamkeit und deren Bewältigung geht. 
      4. Mach einen Sprachkurs (z.B. an der VHS o.a.).
      5. Informiere Dich, welche queeren Veranstaltungen es möglicherweise in Deiner Nähe gibt (z.B. Besuch eines queeren Cafés, das auch Programm anbietet, wie beispielsweise in Berlin „Ullrichs Café); die örtlichen Aidshilfen aufsuchen, die mit Rat und Tat und auch Festivitäten und weiteren Events den Alltag herausputzen. Oder beteilige Dich an einer Stadtführung durch die Geschichte der Sexualität. Für diejenigen aus NRW empfehle ich “Altern unterm Regenbogen” in Düsseldorf, die sich um Menschen im LGBTIQ-Spektrum ab 55 kümmert, viele von ihnen leiden auch unter Einsamkeit.
      6. Sich einem Verein anschließen (Literatur, Natur, Bildung,..)
      7. Wichtig: Finde jemanden der Dir zuhört. Im Ernstfall über Notfallnummern, Chats oder Dienste vor Ort.
      8. Professionelle Dienste, bei denen Du Dich ruhig trauen kannst, sie in Anspruch zu nehmen, sind unter 9. aufgeführt.
      9. Verlasse Dich drauf: Hier sind kein Kummer und keine Träne zu viel!!

Dir fallen bestimmt noch weitere Optionen ein. Schreibe mir sie gerne, ich veröffentliche sie dann im nächsten Blog. Vielleicht hast Du auch einen Buchtipp?

In der nächste Blogreihe erwartet Dich:

 „Die bunte Welt der Vielfalt“

Allgemeines, Erfahrungsberichte, Unterstützungsangebote

Blog 1:  Was wäre, wenn sich ein Vater als schwul bekennt?

Schreib mir gerne, wenn Du Ideen oder Fragen hast und nutze entweder auf der Homepage unter Kontakt das  Kontaktformular oder schreibe mir per E-Mail an coenigsbergsamuel.berlin@gmail.com. Ich freue mich über Zuschriften und antworte garantiert und zeitnah!

Hab eine gute Woche und genieße die Frühlingsvorboten, am besten nicht allein!

Bis zum nächsten Blog

Samuel Coenigsberg Queerflug Autor queer Literatur

Tschüssi

Dein Samuel

 

Wie ich meinen Traum weiter verfolgte, Autor zu werden

24.02.2024 – Samuel Coenigsberg               

Wieder mal ist es Sonntag, wie schön, dass ihr wieder hier seid!

Nun, wie ich euchschon im letzten Blog geschildert hatte, musste ich im Laufe der Zeit so Einiges dazulernen. Normalerweise bin ich im Job ein ruhiger und achtsamer Mensch. Nur im Privatleben ist zu meinem Nachteil meine innewohnende Ungeduld mein größter Feind.

Hier im Einzelnen von meinen weiteren Schritten, die ich machte:

Schreibzeiten: Ich musste mir hart erarbeiten, mir für das Schreiben eines Buches die nötige Zeit einzuräumen. Das tat ich, indem ich mir Schreibzeiten festlegte, die in meinen Wochen- und Tagesablauf als Vollzeitkraft passten. Das genügte aber nicht, denn ich neigte dazu, in diesen Zeiträumen stundenlang am Stück zu schreiben und war anschließend total erschöpft, und manches Mal war es am Folgetag notwendig, das Geschriebene wieder zu löschen oder zumindest gründlich zu überarbeiten, weil es entweder voller Fehler oder gar ohne Sinn und Verstand war, was mich jedes Mal frustrierte. Also musste ich mir etwas überlegen.

Schreibmethode wählen: Von Sandra hörte ich eine großartige Idee: „Schreibe nach der Pomodore-Methode“, sagte sie zu mir. Davon hatte ich noch nie gehört. Was hat eine Tomate mit Schreiben zu tun?“, fragte ich sie. Hier die Erklärung:

Die Pomodoro-Technik ist eine bewährte Methode, um die Arbeitsproduktivität zu steigern und gleichzeitig geplante Pausen für Erholung und Regeneration einzubauen. Basierend auf 25-minütigen Arbeitsabschnitten (Pomodori), gefolgt von kurzen Pausen.
Das Ziel ist: Eine maximale Konzentration in kurzen, intensiven Arbeitseinheiten zu erreichen und zu festigen.

Ablauf: Wähle eine Aufgabe aus, die erledigt werden soll. Stelle einen Timer auf 25 Minuten ein (ein Pomodoro).

Arbeite ununterbrochen an der Aufgabe, bis der Timer abläuft. Nach jedem Pomodoro folgt eine kurze Pause (ca. 5 Minuten)

Nach 4 Pomodori eine längere Pause einlegen (ca. 15-30 Minuten). Hier kann man sich etwas erholen, indem man beispielsweise eine Runde um den Block geht, einen frischen Tee aufbrüht, Gymnastik macht oder eine Achtsamkeitsübung.

Und das Besondere ist: Eine Wiederholung dieses Zyklus hilft, Fokus und Effizienz zu steigern. Sie unterstützt die Vermeidung von Ablenkungen und Überlastung. Diese Methode ist flexibel anpassbar an individuelle Arbeitsweisen und Bedürfnisse.

Das war die Lösung! Folglich übte ich mich ein und stellte fest, dass ich wesentlich effektiver und weniger erschöpft arbeiten konnte. Diese Schreibtechnik wende ich heute noch an, nur selten falle ich in mein altes Muster, meistens dann, wenn die Inspirationen und Gedanken beim Schreiben überhand nehmen und mit enrgischer Begeisterung aus meinem Kopf und dem Herzen regelrecht herausdrängen wollen.

Schreibprogramm: Ich war es bis dato gewohnt, MS-Word für alles Schriftliche zu benutzen. Bis ich erfuhr, dass es für Autoren spezielle Schreibprogramme gibt, die einerseits die Arbeit erleichtern, andererseits unglaublich viele anschauliche und hilfreiche Tools besitzen, die beim Schreiben unterstützen können hinsichtlich Stilanalyse, Erstellen von Charakterkarten, Auftreten von Wortwiederholungen, Hinweise auf Synonyme und Satzlängen u.v.m.. Also griff ich in den Geldbeutel und erstand eines der führenden Programme, mit dem ich bis heute sehr glücklich bin, weil es mir so einiges abnimmt und mich von sich aus zu einer Textverbesserung auffordert. Natürlich sei jedem Autor unbenommen, seine Arbeiten per Word-Dokument zu verfassen, doch man kann aufgrund der genannten Vorzüge wesentlich gewinnbringender arbeiten. 

Recherche: Als Autor ist es mir ungemein wichtig, dass ich meine Leser*innen nicht nur spannend unterhalte, sondern auch über kulturelle, geografische und gesellschaftspolitische Hintergründe der Akteure schreibe, um ein dichtes Bild zu erzeugen. Daher verwende ich stets mindestens ein Drittel damit, mich umfänglich in Fachliteratur und Artikeln zu informieren und davon das entsprechend dem Roman Dienliche zusammenzutragen. Das erfordert nicht nur viel Zeit, sondern auch ein Gefühl dafür, was meiner Geschichte zuträglich ist. In der „Que(E)rflug“-Dilogie habe ich mich ausführlich mit Biologie, Geografie, Völkerkunde, Medizin, Theologie und Philosophie beschäftigt und dazu noch Interviews von Insidern eingeholt. Anschließend habe ich entschieden, was und wieviel ich davon ins Buch einfließen lassen möchte, unter der Prämisse, der Leserschaft nicht das Gefühl zu vermitteln, sie belehren zu wollen oder mit Informationen zu langweilen. Vereinzelt nehme ich tatsächlich auch die Möglichkeiten der KI in Anspruch und prüfe sie eingehend, bevor ich von ihr etwas übernehme.

Korrektorat / Lektorat / Buchsatz / Literaturverzeichnis: Zugegeben: Beim ersten Buch habe ich mir ein professionelles Korrektorat und Lektorat erspart, weil meine langjährige Redaktionsassitentin, A. Poth, eine gut gebildete, verlagserfahrene und überaus gewissenhafte und sorgsame Kraft ist. Sie hat unzählige Male meine Dateien überarbeitet und mit einer ungeheuerlichen Geduld mein Geschreibsel korrigiert und teils lektoriert bis hin zum Erstellen des Buchsatzes, des Literaturverzeichnisses und der Vorbereitung der Veröffentlichung. Für diesen Prozess gingen noch ein paar Monate ins Land. Erst später, nämlich bei der Veröffentlichung von Band II, beauftragte ich eine professonelle Lektorin (Dorrit Bartel), die für mich ein „Korrektorat+“ machte, also ein Korrektorat mit einem Anteil von Lektorat. So konnte ich mich auf die Richtigkeit der Orthographie und Semantik verlassen und war dankbar für Impulse hinsichtlich der Logik und des Aufbaus meiner Geschichten. Das Ganze kostete abermals eine Stange Geld, aber das war es mir wert. In der Zwischenzeit erledigte ich noch Weiteres:

Titelschutz / Markenschutz / Lizenzen: Damit mein Buchtitel gesichert ist, den sich zufällig mehrere Autoren gleichzeitig für ihr Werk aussuchen könnten, habe ich auf Anraten von A. Poth für beide Bücher einen Titelschutz beantragt, nicht besonders teuer, aber äußerst wirksam, denn so konnte ich mir (für einen übersichtlichen Zeitraum bis zur Veröffentlichung) meinen mit Bedacht überlegten Buchtitel schützen. Ich glaubte zwar, dass „Que(E)rflug“ wahrscheinlich ein einzigartiger Titel wäre, auf den sonst kein anderer Autor (oder Verlag) kommen sollte, aber man weiß ja nie! Ebenso verhielt es sich mit meiner Marke, dem Nachtfalter mit meiner Signatur. Das Bild des queeren Schmetterlings hat ein Freund meiner Kinder entworfen (sein Original hängt im Großformat in meinem Arbeitszimmer), und ich wollte, dass dieses Kunstwerk allein in meiner Hand bleibt und von niemandem abgekupfert werden kann. Also fügte ich meine Signatur hinzu und reichte es beim Patentamt ein. Nach kurzer Zeit erhielt ich eine entsprechende Urkunde, worauf ich ein wenig stolz bin.

Außerdem hatte ich am Anfang nicht bedacht, wie sehr Lizenzen für Zitate, Songtexte, Auszüge aus Fachliteratur oder Belletristik, selbst Bibeln, unerlässlich sind. Daher schrieb ich alle möglichen Autoren, Musikverlage, Herausgeber von Fachliteratur und sonstiger Literatur bis ins Ausland an und bat darum, mir eine Genehmigung für den Abdruck zu erteilen. Dafür musste ich seitenweise Anträge ausfüllen und Nachweise erbringen. Bis auf einen Herausgeber gaben mir alle eine Lizenz, sodass ich beruhigt und ohne eine Konventionalstrafe zu riskieren, die gewünschten Beiträge an passender Stelle abdrucken konnte. Natürlich kosteten die Lizenzen etwas, aber es hielt sich in Grenzen. Für meinen neuen Roman, der erst zum Jahreswechsel erscheinen wird, muss ich mich schon jetzt um entsprechende neue Lizenzen kümmern, damit diese rechtzeitig ausgestellt werden.

Illustration: Ansprechende und aussagekräftige Bilder sind für mich ein bedeutender Anteil in meinen Büchern. Sie sollen die Leserschaft visuell ins Geschehen eintauchen lassen können und atmosphärisch eine Dichte herstellen, zusätzlich zu meinen mit großer Sorgfalt ausgesuchten Beschreibungen. Dazu konnte ich im ersten Band meiner Dilogie denselben Künstler (Joel Burbach) gewinnen, der mir den Nachtfalter entworfen hatte und auf Zuruf passende Zeichnungen für die Kapitelüberschriften anfertigte. Für Band II beauftragte ich die Schwester eines Kollegen (Beeke Steingrüber), die von sich sagte, sie könne „einigermaßen gut“ zeichnen, habe aber noch nie eine Auftragsarbeit gemacht. Von wegen! Sie erstellte mit ihrer sagenhaften Begabung erstaunliche Zeichnungen, die wie geschaffen für das Buch sind. Mit diesem Feedback hatte sie gar nicht gerechnet, aber so viel: Sie studiert mittlerweile Grafikdesign, angestachelt durch Verwendung ihrer Zeichnungen (Z) „sogar in einem veröffentlichten Buch“ und ihrer Liebe zur Gestaltung und zum Design. Ich bin sicher, dass aus ihr noch etwas ganz Großes wird!

Coverdesign: Eine der schwersten Übungen! Ihr werdet es vielleicht schon beobachtet haben: Mittlerweile sind meine Bücher ein zewites Mal mit unterschiedlichen Covern versehen. Das hat folgenden Hintergrund: Bei Band I hatten meine Kinder für ein durchaus ansprechendes Cover gesorgt, doch ich erhielt von Autoren-Kolleg*innen den Hinweis, dass man mit geschultem Auge sehen könne, dass es nicht von einem professionellen Designerdienst erstellt worden sei und dass es demzufolge vermutlich den Erfolg behindere. Also engagierte ich eine gewerbsmäßig erfahrene Fachfrau, sich diesem anzunehmen und gleichzeitig für den zu veröffentlichenden Band II aufeinander abgestimmte Cover zu erstellen. Mit den Ergebnissen war ich zwar sehr zufrieden, denn sie erstellte ganz wunderschöne Cover mit beeindruckenden Motiven, inspiriert durch meine eigenen Vorstellungen. Jedermann fand diese Cover sehr schön, doch auch hier war ein Wehmutstropfen: Beide erweckten den auf sie aufmerksam gewordenen Interessenten den spontanen Eindruck, es handele sich um esoterisch bzw. spirituell gelagerte Literatur. Und als sie dann der Wahrheit förmlich ins Auge sahen, stellten sie fest, dass ihre Einschätzungen falsch waren, weil die Cover nicht zum Genre (queere  Literatur) und dem Inhalt passten (romanhafte Biografie). 

Daher wurden die Bücher zwar aus dem Bücherregal entnommen, aber danach gleich wieder hineingestellt und nicht gekauft! Durch Janet Zentel vom Bookerfly-Club wurde ich damenswerter Weise motiviert, beiden Büchern nochmals ein neues Kleid zu verpassen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, mehr Verkäufe zu erzielen. Und so begab ich mich erneut auf Suche nach einer passenden Cover-Designerin. 

Auf Empfehlung von Kolleg*innen fand ich in der presigekrönten Designerin Laura Newman, die ein Inbegriff für tolle Cover unterschiedlichster Genres ist, meine neue Gestalterin für meine Bücher. Sie krempelte beide Vorlagen komplett um und designte schlichte und zielgruppenorientierte, aussagekräftige Cover, die nun seit Sommer letzten Jahres das Licht der Welt im Handel erblickten. 

Bisher bekam ich nur Zuspruch und habe mehr Erfolg bei den Verkäufen als zuvor. 

Also habe ich alles richtig gemacht, und auch Laura sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank gesagt für ihre tolle Arbeit, wir werden nun zeitlebens zusammenarbeiten!;) 

 Impressumservice: In Deutschland ist man als Autor verpflichtet, eine Impressumservice-Adresse auf allen Kanälen (Homepage, soziale Medien, in den Büchern etc.) anzugeben. Der Grund: Der Autor soll in seiner Privatsphäre geschützt bleiben. Kaum vorzustellen, dass plötzlich ein Fan vor meiner Haustüre steht, der mir etwa Nussschokolade bringen will und Zugang in mein privates Reich möchte. Es könnte aber auch jemand sein, den beispielsweise etwas aus meinen Büchern so gar nicht gefällt und mich daher persönlich gegenüberstehend angreifen, verletzen oder gar töten will, man weiß ja auch hier nie. Der Schutz meiner Familie und meiner Person geht immer vor! Mittlerweile habe ich einen dritten Impressumservice (Impressumservice Bookerfly-Club) beauftragt, der ab jetzt und womöglich dauerhaft der Adressat bleiben wird. An dieser Stelle herzlichen Dank ans Bookerfly-Team!

Distributor vs. Verlag: Als Autor*in träumt man davon, dass das eigene Manuskript über einen Agenten bei einem Verlag „der Glückseligkeit“ Anklang findet, nachdem es aus den tausenden Zusendungen aus dem Stapel herausgezogen und für gut befunden wurde und man dort unter einen Vertrag gestellt wird, der mir die Zukunft sichert und meine Bücher in den Handel bringt. Wenn das so passiert, wunderbar! Dennoch ist – je nach Vertragsgestaltung – zu bedenken, dass man schlechtestenfalls als Autor nicht mehr alles in der Hand hat und in bestimmter Weise fremdbestimmt wird. Dies trifft zum Beispiel auf das Design des Covers zu, auch obliegt es den im Verlag tätigen Lektoren, gewisse Inhalte, ja möglicherweise ganze Kapitel herauszustreichen oder sogar einen anderen Titel als den, den ich mir ausgedacht habe, für das Buch zu verwenden. Dementgegen habe ich weniger Arbeit, weil viele Leistungen vom Verlag übernommen werden, um die ich mich sonst selber kümmern müsste. Eines aber bleibt immer gegeben: Um das Marketing muss ich mich selber bemühen, da dafür die Verlage zu wenig Kapazitäten haben. Wenn man einmal unter Vertrag steht, erwartet dieser, dass man innerhalb eines vorgegebene Zeitrahmens soundsoviele Veröffentlichungen zu einem fest angesetzten Termin hinbekommt. Das kann je nach Persönlichkeit Druck erzeugen, andere widerum beflügelt es in ihrer Kreativität. Zugegeben: Ich hatte auch davon geträumt, aber die Wirklichkeit als kleiner und unbekannter Autor mit einem Nischenprodukt und dann noch vollzeitberufstätig, hatte mich eines Besseren belehrt. Also entschied ich nach mehrfachen Versuchen, in einem Verlag unterzukommen, als Selfpublisher zu veröffentlichen. Dazu recherchierte meine Redaktion ausgiebig sämtliche Anbieter auf dem Markt, verglich Service, die Komplexizität beim Hochladen der Dateien, Bereitstellung im Vertrieb, Schnelligkeit in Druck und Versand bei book on demand-Bestellungen durch den Handel, Druckqualität, Rabatte bei eigenen Bestellungen, Verkaufserlöse, Messeauftritt usw.. Die Anzahl der Anbieter ist in Deutschland immens hoch. Am Ende entschieden wir uns für den, der noch heute die Prints herausgibt (Epubli), die E-Books haben inzwischen ins Amazon KDP-Select gewechselt, weil ich mir hier mehr Reichweite und Umsätze verspreche, wir werden sehen. Sicher, es ist so, dass ich nach wie vor selber für alle oben erwähnten Leistungen vor einer Veröffentlichung  selber Sorge tragen muss, was auch müßig sein kann, doch dafür bin ich frei in der Gestaltung und kann unter größtmöglicher Selbstbestimmung meine Bücher so veröffentlichen, wann und wie ich es für richtig halte. Jeder darf da für sich selbst nach seinen Prioritäten entscheiden, ich jedenfalls werde vorerst beim Selfpublishing bleiben.

Community: Von Anfang an hat mir ein Kontakt zu Gleichgesinnten, also zu Autor*innen gefehlt, um mich mit ihnen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen, auch wenn es durch Kritik erfolgen sollte. Ich fühlte mich lange Zeit allein auf weiter Flur. Bis ich eines Tages durch eine Werbung auf den Bookerfly-Club mit Janet Zentel + Team gestoßen bin. Welch ein Segen! Hier finden sich Autor*innen zusammen, die das Gleiche eint: Mit dem Herzen leidenschaftlich schreiben, sich der Welt  mitteilen und Leser*innen damit zu erfreuen oder zu informieren. Ich bin nun schon längere Zeit im Bookerfly-Club Mitglied und unfassbar dankbar für so viel Unterstützung, die mir widerfährt oder die ich geben darf. Ich habe nicht mehr das Gefühl allein, sondern Teil einer solidarischen Gemeinschaft zu sein, ohne Neid oder Konkurrenzkraft und mit Fachleuten, die mich mit Lektorat und Vorbereitungen zum Release begleiten können. Überrascht war ich von den vielen Angeboten, die der Club bietet (Ausbildungen, Kurse unterschiedlichster Art, persönlicher Austausch mit dem Team, Unterstützung bei jedem Schritt, ja sogar ein 1x/Jahr stattfindender Kongress). Somit entschloss ich mich, einen Magie-Buchmarketingkurs zu besuchen, einen Instagram-Kurs zu buchen und zuletzt einen Frauenpower-KI-Kurs zu belegen. Klar, kostet alles jeweils Kohle, ist aber keineswegs rausgeschmissenes Geld, sondern eine sinnvolle und hilfreiche Inverstition in meine Zukunft als Autor. Innerhalb dieser Kurse-Community profitiere ich von regelmäßigen Zooms, es gibt aber auch hier Regionalgruppen oder Kursmitglieder, mit denen ich mich zuweilen treffe (meine „BuMaKu-Girls“). Darüber bin ich sehr froh und danke an dieser Stelle allen Beteiligten des Bokkerfly-Teams! Bis zum nächsten Treffen auf der Leipziger Buchmesse! Als weitere Community bin ich dem Deutschen Selfpublisher-Verlag beigetreten, der meine Rechte als Autor*in vertritt und auch sonst viele hilfreiche Dinge anbietet sowie Öffentlichkeitsarbeit leistet. Außerdem ist er auf allen Buchmessen vertreten und bietet dort meine Bücher an, ja sogar auf der kommenden Leipziger Buchmesse werde ich ein „Meet and Great“ an deren Stand machen dürfen, worauf ich schon sehr gespannt bin (Info folgt in den Social Medias).

Für heute zuletzt: Homepage

Wie ihr wisst: Ich bin ein technisch unbegabter und digitaler Neandertaler, wie ich schon an anderer Stelle zugab. Zu „meiner Zeit“ gab es nicht mal Handys, Computer und geschweige ein Internet zu nutzen.Heute kann ich  mit großer Dankbarkeit berichten, dass es meinem versierten und begabten Sohn in langer und mühevoller Arbeit gelungen ist, eine professionelle Homepage für mich zu bauen. Wenn ihr sie euch hier anseht, findet ihr ein wunderbares Design mit allen möglichen grafischen Besonderheiten, mit denen er die Seite übersichtlich und eindrücklich gestaltet hat. Jedes Mal, wenn ich eine neue Idee (kommt häufiger vor!) oder einen neuen Beitrag oder eine Verbesserung in die jeweiligen Buttons eingebunden haben möchte, nimmt er sich dieser selbstverständlich an und tut seinem lästigen Vater den Gefallen, dem so schnell wie möglich nachzukommen. Es bedarf tatsächlich immer wieder Anpassungen, sei es, wenn ein neues Interview oder Aktuelles eingepflegt werden muss oder aber – seit Neuestem – ein neuer Button „Blog“ erstellt werden muss. Dies macht er unabhängig davon, wo er sich gerade auf diesem Globus befindet (er ist zurzeit ein Weltenbummler). Diese Kreativität und den Spürsinn dafür hat er keinesfalls von seinem Daddy, obwohl wir uns in unserem Wesen ansonsten recht ähnlich sind. Meine liebe  Tochter, ebenfalls häufig unterwegs, unterstützt mich dagegen in anderen Dingen, aber davon und von vielem mehr erzähle ich euch gerne im nächsten Blog… .

Schreibt mir gerne, wenn ihr Fragen habt und nutzt entweder unter Konatkt ins Kontaktformular oder per E-Mail an coenigsbergsamuel.berlin@gmail.com, ich freue mich über Zuschriften und antworte garantiert und zeitnah!

Habt eine gute Woche voller Sonne im Herzen und Gottes Segen.

Bis zum nächsten Sonntag.

Samuel Coenigsberg Queerflug Autor queer Literatur Euer Samuel

Der Beginn, meinen Traum als Autor zu verwirklichen

17.02.2024 – Samuel Coenigsberg

Wer hat nicht als jemand, der gerne seine Gedanken verschriftlicht und zudem eine Leseratte ist, den Traum, eines Tages etwas, das ihn begeistert oder bewegt, so zu Papier zu bringen, dass es veröffentlicht wird und in den Regalen der Buchhandlungen oder als E-Book vorzufinden ist und damit unterschiedlichste Menschen begeistert, bewegt, unterhält, lehrt oder informiert?  Völlig unabhängig davon, um welches Genre es sich handelt: Krimis, Liebesromane, Thriller, Fachbücher, Kochbücher, Ratgeber für alles Mögliche, Kinderbücher, Entwicklungsromane, Biografien und so weiter. 

Mir ging es schon zu Schulzeiten so, dass ich  immer sehr gerne Aufsätze aller Art schrieb, allerdings fiel den Lehrer*innen und Schüler*innen schon früh auf, dass meine Beiträge (außer in meinem damaligen Horrorfach Mathematik) stets ziemlich ausführlich und lang waren und ich eine Begabung zu haben schien, Dinge mit einer gewissen atmosphärischen Dichte zu beschreiben. Manche lachten mich dafür aus, andere widerum schrieben in Klausuren bei mir ab. Noch aber steckte mein Talent zur Schriftstellerei in den Kinderschuhen, denn das alleine sollte noch lange nicht genügen.

Im Studium (Theologie und Philosophie) musste ich mich allerdings auf das Wesentliche konzentrieren, und hier hatten poetisch anmutende Texte oder langatmige Charakterisierungen, Schilderungen und Erläuterungen nichts zu suchen, denn auf Treffsicherheit und klare Akzentuierung sowie ergebnisorientierte Lösungsansätze der jeweiligen wissenschaftlichen Themen kam es an, auf nichts anderes. Das langweilte mich und war keineswegs meine Leidenschaft, ich vermisste es, mit ausgewählten Worten, Metaphern und Esprit DAS LEBEN zu beschreiben statt überflüssiges, bereits allseits bekanntes, theoretisches  „Gelabere“, das schon tausende Male vorher in unzähligen Versionen verfasst worden war. Ich wollte etwas Eigenes, Unverwechselbares schreiben dürfen mit Mehrwert für Menschen aller Couleurs.

In meiner späteren beruflichen Ausbildung musste ich mich ähnlich dazu zwingen, punktgenaue Ergebnisse abzuliefern. Alles verlief also einseitig fremdbestimmt ohne die Möglichkeit zu haben, seinen eigenen Schreibstil- oder Charakter anwenden zu dürfen.

Eines Tages, viele Jahre später,  begegnete ich im Rahmen meiner Arbeit einem ganz besonderen Menschen, in dessen Biografie ich mich teilweise wiederfand: Er war ebenso wie ich ein  schwuler Vater mit Migrationshintergrund und hatte eine Trennungsgeschichte durchlebt, die ihn nachhaltig prägte. Ich befragte ihn, quetschte ihn förmlich aus und war sehr bewegt von seinen Gedanken und Emotionen, an denen er mich teilhaben ließ. Damit begann mein Wunsch, seine Geschichte niederzuschreiben und meinen eigenen Anteil mit einfließen zu lassen. Aber wie sollte ich das anstellen? Nur auf meine Erfahrung in der Schule zurückblicken oder auf mein Bauchgefühl hören?

Ich begann einfach, nach bestem Wissen und meiner Intuition, seine Geschichte (mit seinem Einverständnis) aufzuschreiben, ließ aber immer wieder für längere Zeit meine geschriebenen Notizen in der Schublade liegen, weil ich mich nicht traute, sie jemand anderem zu zeigen – bis mich irgendwann mein Mut packte und ich sie einer guten Freundin zum Probelesen gab. Zu meiner großen Überraschung war sie völlig angetan von meiner halbfertigen Geschichte, dem Schreibstil und ihrer literarischen und mir eigenen Sprache. Sie ermutigte mich, das Werk zu Ende zu bringen, um es anschließend zu veröffentlichen. Also  zog ich mich eine Weile zurück und schrieb Tag und Nacht, fünf Wochen am Stück, bis die erste Rohfassung meines ersten Romans stand.

Doch damit war noch längst nicht alles getan, und ich ahnte noch nicht, auf welches Vorhaben ich mich eingelassen hatte. Und überhaupt: Wer denn in Gottes Namen sollte mein Buch überhaupt lesen wollen?Nachdem ich mich ausführlich mit den Notwendigkeiten, die damit verbunden waren, beschäftigt hatte, fasste ich den Plan, meinen Weg zu gehen. Ich machte jedoch allerhand Anfängerfehler, indem ich meiner Ungeduld folgte, ohne wesentliche Dinge zu beachten; so ignorierte ich ein Lektorat, sondern beanspruchte lediglich ein Korrektorat, das eine liebe Freundin, so gut sie konnte, in unendlicher Geduld (ich konnte echt nervig sein) erledigte. Ich hatte keine Ahnung von dem Umgang mit dem korrekten Zitieren, von Urheberrechten und sonstigen rechtlichen Bestimmungen, vom richtigen Erstellen einer Literaturverzeichnisses, und schon längst nicht davon, was alles sonst noch nötig wäre, um nach der Veröffentlichung mein Buch erfolgreich auf den Markt zu bringen. Ich verbrachte endlose Monate damit, gründlich die Rohfassung zu strukturieren, ihr ein Konzept zu geben und sie inhaltlich und sprachlich zu optimieren, nebenbei immer wieder gründlich zu recherchieren. Alles mehr oder weniger nach Hörensagen oder was in Blogbeiträgen dazu geschrieben wurde. Ich war wie besessen davon, zu einem exakt festgesetzten Datum das fertige Buch zu veröffentlichen und drangsalierte damit alle Beteiligten. Noch bevor ich sie mit Content befüllen konnte, ließ ich eine Homepage erstellen, denn man sagte mir, dass die unheimlich wichtig sei. Noch gar nicht hatte ich mit dem Handwerkszeug des Schreibens beschäftigt, weil ich mir einbildete, es alleine richtig zu machen ohne irgendwelche Ratschläge von anderen Coaches folgen zu müssen. Ein großer Fehler, denn das Weiterkommen stockte mit einem Mal. Welcher Verlag würde sich meiner annehmen? Oder alternativ – und das betrachtete ich zunächst als eine schlechtere Wahl – vielleicht im Selfpublishing veröffentlichen? Zu alledem fehlte noch ein passendes Cover, dass ich mir dann – hundert Mal geändert – von meinen Kindern erstellen ließ. Die sozialen Medien waren mir bis dahin schnuppe, ebenso wie das Marketing. 

Doch dann stieß ich nach einem halben Jahr auf die Bookademy von Sandra Maier, die mich rettete. Hier machte ich eine mehrmonatige Autorenausbildung und lernte Vieles dazu, von dem ich nie geahnt hätte, dass es dies alles im Zusammenhang damit, ein guter und erfolgreicher Autor werden zu können, gab und grundlegend für eine Autorenkarriere sei. Schritt für Schritt musste ich meine Arroganz aufgeben, es alleine schaffen zu können, und ich lernte anzunehmen, dass ich nun wusste, was ich zuvor nicht gewusst hatte, aber dachte, es sowieso nicht nötig gehabt zu haben. Und was glaubt ihr? Es kam noch eine Menge neue Arbeit auf mich zu, die mich noch ein weiteres halbes Jahr kostete, bis ich dann endlich meinen ersten Probedruck in den Händen hielt, stolz wie Oskar!

Was ich im Einzelnen gelernt hatte, sei noch nicht verraten. Wer  von euch auch Autor*in werden möchte und daran interessiert ist, von meinen Erfahrungen zu lesen und bestenfalls zu lernen:

Wartet auf meinen kommenden Block am nächsten Sonntag; da werde ich es euch Punkt für Punkt wissen lassen… 

Euer Samuel

Mein Autorenleben durch´s Jahr

29.01.2024 – Samuel Coenigsberg

Ich stelle mich euch gerne erst einmal vor: 

Ich bin gebürtiger Rheinländer mit erweitertem Migrationshintergrund, überzeugter freikirchlicher Christ mit großer Freude am Predigen und am Gestalten von Gemeinde . Vor allem aber bin ich ein stolzer schwuler Vater von zwei erwachsenen Kindern, bin mittlerweile im sechsten Lebensjahrzehnt und lebe mit meinem wunderbaren Ehemann und unserem Senioren-Katzenpaar in Berlins Umland nahe der brandenburgischen Grenze.

Neben meiner Leidenschaft am Autorendasein sind meine kulinarischen Leidenschaften:  Nussschokolade (am liebsten des deutschen Herstellers, der mit „L“ beginnt) , und im Sommer Eis mit Sahne. Aber auch die österreichische Küche mit ihrem Kaiserschmarrn, dem Germknödel und dem Herzhaften, das auf den Tisch gebracht wird, ist für mich wie eine Sinfonie für die Gaumenfreuden. Leider bin ich Raucher, dem es schwerfällt, das endlich mal sein zu lassen. Ich liebe den Sommer und das Meer mit seinem sanften Rauschen. Schnee ist nicht so meins.

Thriller schaue ich gerne und grusele mich dabei, mit den entsprechenden Mediatheken und Anbietern bin ich schon auf Du und Du, sofern es meine Zeit zulässt. In der Musik bin ich Fan von allem aus den 80er- und 90er- Jahren, meine Lieblingssänger*innen sind Peter Cornelius, Hermann van Veen, Barbra Streisand, Lara Fabian. Ich liebe deutsche und österreichische sowie französische Liedermacher und Chansonniers (dass ich auch Helene Fischer sehr mag, schreibe ich hier vorsichtshalber erst gar nicht  aus Angst vor Shitstorm! Sehr gerne lese ich historische Familiengeschichten und Klassiker, ihnen voran Thomas Mann, Sir Peter Ustinov, Günter Grass, Irvin Shaw, Isaac Bashevis Singer und andere. Insgesamt gerne poetische Literatur, aus der ich meinen Wortschatz vergrößern kann.

Meine Freunde bezeichnen mich als einfühlsam, hilfsbereit, humorvoll, aufgeschlossen und dass sie auf mich zählen können. Zudem die engsten unter ihnen als jemanden, der manchmal anstrengend sein kann, weil er bis aufs Blut ausdiskutiert (typisch jüdische Eigenschaft), bis er endlich versteht, um dann ins Handeln zu gehen. Meine Marotten sind außerdem, dass ich ständig wie ein zerstreuter Professor  alles Mögliche verlege (Brille, Autoschlüssel, Hausschlüssel, Handy, Feuerzeug) und am liebsten 1000 Dinge auf einmal erledigen möchte. Deswegen plane ich neuerdings nach der Eisenhower-Methode, um etwas mehr Struktur hineinzubekommen. Das hilft mir, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und vor allem, meinem Ziel als erfolgreicher Autor näherzukommen.

Ich arbeite co-therapeutisch in einem Bereich der Psychiatrie und liebe meinen Beruf, durch den ich viele bereichernde Erfahrungen machen darf und schon so einige wunderbare Persönlichkeiten kennenlernen durfte. Nicht zuletzt durch sie habe ich einen großen Einblick in viele menschliche Lebenskrisen gewonnen und schöpfe aus deren Geschichten, um eigene romanhafte Biografien schreiben zu können und sie in meinen Romanen zu lebendigen Figuren entstehen zu lassen.  Meine Inspirationen für meine Bücher bekomme ich durch vielfältige Begegnungen im Alltag und mit der Beschäftigung tagespolitischer Geschehen, die sich in unserer Welt abspielen. 

Ich stehe ein für die Rechte und Anerkennung der LGBTQ, Menschenrechte allgemein, Liebe unter den Menschen, Enttabuisierung und klare Benennung von Ungerechtigkeiten. Ich bin absoluter Gegner von Rassenhass, Antisemitismus, Diskriminierung und dem „Schwimmen mit dem Strom“.

Mein Alltag spielt sich so ab, wie er es bei den meisten tut: früh aufstehen (obwohl ich liebend gerne länger schlafe), zur Arbeit mit den Öffis fahren, dort meiner beruflichen Berufung nachgehe, am späten Nachmittag wieder heimkehre (ich habe eine Vollzeitstelle). Tja, und was dann?

Ich will es euch gerne erzählen: Zunächst ein Plausch beim Abendessen, das mein begabter Ehemann vorbereitet hat (er kocht und backt himmlisch), dann –  sofern es die Zeit hergibt – eine meiner drei Lieblingsserien schauen (Rosenheim Cops, Soko Wismar, Notruf Hafenkante) und Nachrichten ansehen, meist mit Bad News. Dagegen habe ich übrigens Good News abonniert, um mir einen anderen positiven Blick auf die Welt zu gönnen. Wenn ich nicht schon zu erschöpft bin, befasse ich mich mit diversen Kursen und Schulungen für Autoren, um mich weiterzuqualifizieren (Buchmarketing, KI, Instagram,..), bediene die Sozialen Medien, so gut ich kann (eigentlich bin ich ein digitaler Neandertaler!);))

Am wichtigsten ist mir jedoch das Schreiben. Dafür nehme ich mir vor allem an den Wochenenden (nach dem regelmäßigen Hausputz) und an freien Tagen Zeit. Auch hier benutze ich Strategien, um am Ball zu bleiben, damit meine Geschichten Gestalt annehmen. Doch nicht nur das Schreiben ist dazu unerlässlich, sondern ebenso gründliche Recherche, auf die ich sehr viel wert lege, damit ich euch alles mit „Hand und Fuß“ abliefern kann. Das erfordert manchmal viel Zeit, und hie und da bin ich auf Recherche-Reise, um mich mit den Menschen, die ich portraitiere, persönlich zu unterhalten. Besonders bin ich an den politischen und geschichtlichen Hintergründen interessiert und an allem, was sich hinter der Person verbirgt. Daher dauert es in der Regel zwei Jahre, bis ein neues Buch von mir herauskommt. Nach der abgeschlossenen „Que(E)rflug“ -Dilogie arbeite ich derzeit an einem Roman über einen Menschen, der durch einen speziellen Freund animiert, andere Menschen maßgeblich zu ihrem Wohlsein und ihrer Heilung begleitet. Lasst euch überraschen! 

Podcasts sind als Nächstes in Planung, aber bitte gebt mir dafür noch etwas Zeit, denn derzeit bin ich mit dem Verfassen meiner Hörbücher, mit Übersetzungen der bisherigen Veröffentlichungen und mit Lesungen beschäftigt.

Ich freue mich sehr, wenn ihr dabei seid!

Bis zum nächsten Mal.

Euer Samuel